Gaius Julius Caesar

Die Alleinherrschaft des Gaius Julius Caesar und die Königsfrage

von Björn Böhling

3.1. Triumphfeiern und persönliche Ehrungen

Caesar erhielt Vollmachten und Ehrungen, die vor allem in der Zahl und der Ausprägung vor ihm keinem Römer zu Teil geworden waren. An dieser Stelle soll nur eine kurze Auswahl dargestellt werden, um dem Leser einen kurzen aber prägnanten Einblick zu bieten.[56]

In der Zeit von 46-45 konnte Caesar insgesamt fünf militärische Triumphe feiern. Das waren Siege in Gallien, Ägypten, Pontos, Afrika und Spanien. Ende September 45 stand er vor der Stadt Rom und bereitete seinen Einmarsch vor.[57]

Caesar bedankte sich beim römischen Stadtvolk in Form von öffentlichen Feierlichkeiten bei denen an bis zu 22.000 Dreiertischen gespeist worden sein soll[58] und nutzte sein Vermögen, um die Soldaten zu entlohnen.[59] Des Weiteren versuchte er sein Ansehen durch Getreide-, Öl- und Geldspenden, durch Gladiatorenspiele, durch Reiter- und Seegefechte, für die extra ein entsprechend großer See auf dem Marsfeld ausgehoben wurde, damit mehrere 10.000 Beteiligte Platz fanden und von den Zuschauern gut zu sehen waren, und durch Tierhetzen und Elefantenschlachten zu heben. Der betriebene Aufwand war so groß und die Verluste an Menschenleben so schrecklich, dass sich Caesar harscher Kritik ausgesetzt sah. Von da an sorgten weniger Caesars blutige Veranstaltungen, als seine zu Schau gestellten Machtposen für Aufsehen.[60]

Zu seinen Ehren wurden Dankfeste abgehalten, deren Länge er von ursprünglich 15 auf bis zu 50 Tage steigerte. Außerdem wurden Festspiele zu seinen Ehren veranstaltet oder ihm gewidmet, die er selber eröffnen durfte – ein Privileg, das sich bis in die römische Kaiserzeit bei den Herrschern großer Beliebtheit erfreute. Der Diktator wurde in Rom ständig getragen, saß im Senat neben den Konsuln und eröffnete jede Sitzung mit seiner Meinung. Als Kleidung gewährte man ihm das Triumphgewand zu tragen, einen Lorbeerkranz und eine Ehrenrüstung. Er bekam eine domus, die wohl eher einen Palast darstellte, lebte dort dann auf Staatskosten und bekam mehrere Ehrentitel und Beinamen verliehen. U.a. waren dies der Ehrentitel des ‚pater patriae’, der vererbungsfähige Titel des ‚imperator’ und der Beiname ‚liberator’. Außerdem wurde sein Geburtsmonat Quinctilis in Julius umbenannt, mit einem Staatsopfer begangen und einer römischen Tribus sein Name gegeben. In ganz Rom gab es Statuen von ihm.[61]

Da in der Literatur eine Systematik der Vergabe von Ehrungen fehlt, wird hier versucht eine grobe Einteilung zu leisten. Die bisherigen Huldigungen könnten als persönliche Ehren bezeichnet werden. Eine Kategorisierung ist schwierig, denn die Einteilung geschieht natürlich nach den Schwerpunkten des jeweiligen Betrachters. Im folgenden Kapitel sollen die Ehrungen angesprochen werden, die schon eine Beziehung zur Königsfrage herstellen könnten. Sie seien politische und sakrale Ehrungen genannt.

[56] Eine ausführlichere Liste befindet sich bei Cassius Dio in Cassius Dio, XXXXIV, 4ff.

[57] Plutarch merkt zu dem letzten Sieg in Spanien an, dass Caesar „sich den Triumph auch nach diesem Feldzug nicht versagte, empfanden die Römer als bitterste Kränkung. Er hatte ja nicht fremdländische Heerführer oder Barbarenkönige bezwungen, sondern Söhne und Geschlecht desjenigen Römers ausgerottet, welcher der beste seines Volkes gewesen war und die Tücke des Schicksals erfahren hatte.“ (Plutarch, Caesar, 56) Dass es also auch Kritik an den Veranstaltungen zur Huldigung Caesars gab, sollte im Hinterkopf behalten werden, denn allzu leicht könnte, wie auch bei der folgenden Schilderung, von einer grenzenlosen Sympathie und Jubel für den erfolgreichen Feldherrn ausgegangen werden. Um einen Eindruck von der Pracht von Caesars Einzügen zu erhalten siehe die kurze Darstellung von Werner Dahlheim in Anlage III im Anhang.

[58] Plutarch, Caesar, 55.

[59] Will spricht von 20.000 HS für jeden Soldaten und für die Zenturien und Kriegstribunen von 40.000 bzw. 80.000 HS (vgl. Will 1992, S. 210).

[60] Vgl. Sueton, Caesar, 38f.

[61] Vgl. u.a. Sueton, Caesar, 76.
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